Vortragskurzinfo 21.06.2024

Volker Haller, Lüdenscheid:

Die Quarz-Kupferkies-Gänge im westlichen Sauerland (Rheinisches Schiefergebirge)


Im Gebiet des westlichen Sauerlandes befinden sich zahlreiche und wenig erforschte Mineralisationen, die zudem in gut überschaubaren Vorkommen entwickelt sind. Zu ihnen gehören Quarz-Kupferkies-Gänge mit einer nicht unerheblichen Anzahl an Vorkommen und einem damit verbundenem ehemaligen Bergbau.

Bisherige und recht dürftige Forschungserkenntnisse zu diesen Quarz-Kupferkies-Gängen sind größtenteils über 100 Jahre alt. Im Wesentlichen liegt dies in der bergbaulichen Bedeutung der Gänge begründet. Es handelt sich häufig um oberflächennahe Reicherzkörper deren Gewinnung in den meisten Fällen im vorindustriellen Zeitraum erfolgte, aussagekräftige Erläuterungen zu den Lagerstätten fehlen daher. Spätere Forschungen übersehen hierdurch leider die Quarz-Kupferkies-Gänge.

Untersucht wurden 6 Gangmineralisationen mit Quarz-Kupferkies Inhalten aus dem spät- bis postvariskischen Zeitraum. Der „klassische“ Quarz-Kupferkies-Gangtyp besitzt eine Dreiteilung aus Vor-, Haupt- und Nachphasen mit mehreren Gangart- und Metallerzparagenesen. Auffälligstes Merkmal der Gänge ist ihre derbe Ausbildung. Nach deutlicher Kataklase kam es zur Abscheidung von zwei Nachphasen. Diese umfasst zunächst noch einmal Quarz-Kupferkies, worauf eine Rejuventationphase folgt. Sie beinhaltet im Wesentlichen Umwandlungen des Kupferkies und Ankerit zu Bornit, Chalkosin sowie Hämatit.

Mindestens 5 jüngere Mineralphasen wieder mit den Hauptinhalten aus Quarz-Kupferkies durchsetzen zum Teil den klassischen Quarz-Kupferkies-Gangtyp oder sind in eigenständigen Gangstrukturen ausgeformt. Diese Mineralphasen werden vertreten durch die Zerrkluftparagenese, Pallisaden- und Zonarquarzgänge sowie den chalcedonartigen Quarz und die Quarz-Sulfid-Calcit-Phase der post- variskischen Mineralisationsparagenese.

Der Vortrag umfasst Lagerstätten und Bergbau im Märkischen Kreis, im Kreis Olpe, im Oberbergischen Kreis, im Kreis Siegen-Wittgenstein, im Hochsauerlandkreis und in der kreisfreien Stadt Hagen. Darüber hinaus sind auch Einzelvorkommen im Siegerland, Westerwald und Lahn-Dill-Gebiet mit einbezogen soweit sie die Bezeichnung „Quarz-Kupferkies-Gänge“ in der Literatur führen.